Munchmuseet, MM K 3306

MM K 3306, Munchmuseet. Datert 26.07.[????]. Brev fra Luise Schiefler.

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Mellingstedt/Post Bergstedt
Kreis Stormarn
Haus Bargkoppel/den
26. Juli



    Lieber Herr Munch,


    ich habe das Gefühl, dass ich Ihnen,
der Sie doch gewiss manchmal zu uns
herdenken, einmal wieder berichten muss
von dem Ergehen meines Mannes.
Ich hoffe, Sie haben inzwischen Nesch
gesehen und er hat Ihnen von seinem
Eindruck berichten konnen. Für mich
ist es schwer, objektiv zu sein, mal
bin ich ganz hoffnungslos, mal glimmt
ein Fünkchen auf, dass die Nerven mit
im Spiel sind nach all den Aufregungen
des Krankenhauses, und das Alter ruhiger
verlaufen könnte, als es jetzt noch den
Anschein hat. So viel Angst quält
meinen Mann, er weiss dann nicht aus

 

      

noch ein, und ich muss daneben stehen
und kann nicht helfen – der Arzt sagt,
nichts zu machen. Zu solchen Zeiten
ist dann die Sprache ganz weg, manch-
mal verstehe ich ihn, aber er spricht auch
nicht viel, ist nur ruhig, wenn ich
neben ihm sitze und seine Hand halte.
Auch mit seinen Freunden kann er sich
nicht verständigen und hat daher wenig
davon, wenn Besuch kommt. Jetzt haben
wir Johanna mit den Kindern hier, sie
wird abgelöst von Ottilie, die bis Ende
August bleibt, dann sind die Hamburger
Kinder von ihrer Erholung zurück und
kommen öfters mal heraus. So ungünstig
dies unentwegt schöne Wetter für die Ernte

 

      

ist, für meinen Mann war es sehr schön,
der viele Stunden täglich auf einem Liegebett
draussen sein konnte, zwischendurch ginger
mal ¼ Stundespazieren mit mir oder dem
Pfleger. Ein Glück dass wir ihn haben. Übri-
gens ein weitgereister Mann, der 8–10 Sprachen
spricht, in Natal eine Farm hat, an die ihn
die Engländer nicht heran lassen. Er hält
unsern Gemüsegarten in Stand und scheint
sich wohl bei uns zu fühlen. Mein Mann
mag ihn auch gern. Er wurde uns gerade
warm empfohlen, als die Pflege meines
Mannes für mich zu schwer wurde, da
mein Mann keinen Schritt mehr allein
gehen kann. Ja, wir werden alt und die
schweren Jahre, durch die wir gehen müssen,
fühlen wir alle an unsern Nerven und
unserer Gesundheit. Wir hier auf dem Lande
haben es ja noch gut, keine lauten Geräusche,
Staub und Verkehr, nur Sonntags belebt
sich der kleine Alsterfluss mit hunderten

 

      

manchmal tausenden von Kanos, die alle
bei uns über die Schleuse herübergetragen werden
müssen, dann kommt auch ein nicht enden-
wollender Zug von Spaziergängern an unserm
kleinen Wald längs. Aber wir sind durch unsern
gr. Garten ganz abgeschlossen, unsere
Wohn- und Schlafräume liegen nach Süden
ganz von der Strasse fort.

    Nun hoffen wir, dass es Ihnen
leidlich gehen möge und Ihr Befinden
immer besser wird. Wie traurig ist
es mit Thijs und Dr. Hoest. Wenn
sich die Herren unserer noch erinnern,
bitten wir um einen Gruss.

    
    Ihnen senden wir, auch Johanna,
herzliche Grüsse

    Ihre
Luise Schiefler.