Munchmuseet, MM K 2314

MM K 2314, Munchmuseet. Datert 03.03.1917. Brev fra Curt Glaser.

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3. 3. 17.



    Lieber Herr Munch!


    Es heisst immer, daß Sie ein schlechter Briefschreiber
sind. Aber dieses Mal bin ich sehr tief in Ihrer Schuld,
und Sie werden sich wohl mit Recht gewundert haben, so
lange nichts von mir zu hören. Aber es gibt jetzt so
vielerlei Hemmungen, innere sowohl wie äußere. Es ist
keine leichte Zeit für uns alle. Im ganzen ist glücklicher-
weise bei uns noch alles unverändert, und das ist zu-
nächst ja die Hauptsache. Leider haben allerlei Hinder-
nisse die Ausgabe des Buches, das ja Weihnachten er-
scheinen sollte, noch immer verzögert. Bruno Cassirer ist
auch inzwischen eingezogen worden. Nun sind noch Schwie-
rigkeiten mit dem Umschlag und den Buchbinderarbei-
ten. Aber ich hoffe bestimmt, daß es in den nächsten
Wochen wird erscheinen können. Das Interesse für
Kunst ist ja hier im Kriege keineswegs erlahmt. Es
wird sogar erstaunlich viel und zu hohen Preisen ge-
kauft, und die Ausstellungen sind besucht. Kürzlich
kamen bei Commeter in Hamburg ein paar graphische
Blätter von Ihnen vor, und sie wurden sehr gut
bezahlt. Sie haben wohl schon davon gehört. Sonst
gebe ich Ihnen gelegentlich einmal eine Liste mit den
Preisen. Wieder habe ich Ihnen eine Anfrage zu über-
mitteln. Seemann möchte gern wieder einmal eine
Platte von Ihnen für die Zeitschrift für bildende Kunst.
Er hatte vor Jahren schon einmal eine. Er ist bereit,
sie sehr gut zu bezahlen. Hätten Sie Lust, eine zu
radieren?

 

      

    Der Winter geht nun zu Ende. Und in einigen Wochen
werden Sie schöne Frühlingszeiten haben. Hier wird man
nicht viel davon zu spüren bekommen. Wo werden Sie
leben? Gehen Sie nach Hvitsten? Es ist doch wunderbar
dort. Und was ist aus den Bildern geworden, die Sie
dort malen wollten? Hoffentlich haben Sie Ruhe und
Lust zum Schaffen. Wenn der unselige Krieg ein Ende
nimmt, hoffe ich bald einmal nach Norwegen zu
kommen und mich an Ihren neuen Arbeiten zu freuen.
Bitte grüßen Sie alle Freunde dort. Meine Frau und
ich denken sehr oft der Tage, die wir zusammen
verlebten. Im Juli 1914 waren es ja die letzten Zeiten
eines vergangenen Lebens, das jetzt erscheint wie ein
schöner Traum von Sorglosigkeit und Glück. Was uns
bleibt, ist die Erinnerung und die Hoffnung auf
eine bessere Zukunft.

    Geben Sie wieder mal ein Lebenszeichen, trotzdem
ich diesmal so lange geschwiegen hatten, und nehmen

    
    Sie die besten Grüße
    Ihres
Curt Glaser