Munchmuseet, MM K 3246

MM K 3246, Munchmuseet. Datert 18.08.1922. Brev fra Gustav Schiefler.

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Mellingstedt, Post Bergstedt i/Holst., den 18. August 22



    Lieber Freund!


    Nun sind wir bald vier Wochen von unserer schönen Reise
zurück und leben in der Erinnerung an sie. Wie schön war es, ein-
mal wieder gleichsam sorglos in den Tag hineinzuleben, und im
Zusammensein mit Ihnen sich in längst vergangene bessere Zei-
ten zurückzuversetzen. Sie glauben nicht, welche Freude es für
uns beide war, Sie – und zwar in so prächtigem Wohisein wieder-
zusehen. Und dabei – als Hintergrund des persönlichen Erle-
bens – diese herrliche Ausstellung und die Beobachtung, wie
sie auf alle di\o/rt wirkte. Wir sind von Herzen dankbar, dass wir
das noch haben erleben dürfen.

    Hier sind wir – wie wahrscheinlich auch Sie – gleich in aller-
lei Arbeit, Nöte und Sorgen hineingekommen. Unseren Sohn
fanden wir in Hamburg mit einer schweren Bronchitis und Asth-
ma im Bett, konnten ihn aber, da es ein schöner warmer Tag war,
mit nach hier herausnehmen, wo er sich in dreiwöchiger Pflege
ganz gut erholt hat. Ottilie hatte sich bei der Doppelpflicht,
hier zu walten und für G’s Pflege in Hamburg zu sorgen, auch
übernommen und nun haben wir die beiden für kurze Zeit nach
Helgoland geschickt, – mit 6000 Mk!, die hoffentlich für eine
Woche ausreichen werden. Unser Zustand in Deutschland hat sich
ja, seither, wieder ganz jämmerlich verschlechtert.

    In Meggen am Vierwaldstättersee in der Villa des Herrn Rü-
schi
war es sehr hübsch. Die Lage ist prachtvoll. Das Wetter war
zwar wechselnd, aber gerade See und Berge in der verschieden-
ster Beleuchtung zu sehen, hat uns grossen Genuss ebracht. An
andere Punkte des Sees – nach Brunnen zu Ihren Prinzessinnen –
s?ind wir wegen der ungünstigen Verbindungen gar nicht gekom-

 

      

gekommen. Nur Luzern haben wir zweimal bei herrlichem Sonnenschein
und im Schmuck des Sängerfestes sehr schön gesehen. Dann waren
wir noch zwei Tage in Davos bei Kirchner, dessen neue Arbeiten
wir mit lebhaftestem Interesse und Freude – auch an seiner ge-
besserten Gesundheit – sahen. Ueber Konstanz, Meersburg, Gmünd
und Frankfurt sind wir dann zunächst nach Hameln zu unseren
Geschwistern und dann nach Hildesheim zu unseren Kindern ge-
fahren, wo wir je 8 Tage zubrachten.

    Wir haben verabredet, dass ich Ihnen die vier noch in mei-
nen Händen befindlichen Portrait-Lithographieen, die seinerzeit
für Mannheim bestimmt waren und immernoch bei mir liegen ge-
blieben waren, Ihnen jetzt schicken wollte. Nun ist davon das
eine Blatt – Holger Drachmann – mit in Zürich. Soll ich nun mit
der Sendung warten, bis dies zurück ist, oder wollen Sie
lieber die anderen Blätter gleich haben? Ich möchte dann wohl
noch einige der noch nicht signierten Radierungen von Ottilie,
die noch existieren, beilegen, mit der Bitte, sie zu unter-
zeichene, die Hälfte davon für Sich zu behalten und die andere
Hälfte mir zu rückzusenden. Ich muss mich dann erkundigen, ob
sich das alles als Drucksache schicken lässt, oder ob Schwie-
rigkeiten damit verbunden sind, und wie man es sonst macht.

    Hoffentlich sind Sie gut heimgekommen und haben Ihren
Besitz in gutem Stande angetroffen. Aus Ihrer Karte haben wir
gesehen, dass Sie mit Der. Wartmann bereits oben eo\i/n Wiedersehen
gefeiert haben.

    
    Herzliche Grüsse auch von meiner Frau.
In alzter Freundschaft

    Ihr
Schiefler