Munchmuseet, MM K 3205

MM K 3205, Munchmuseet. Datert 10.08.1912. Brev fra Gustav Schiefler.

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Hamburg 10 August 1912



    Lieber Herr Munch!


    Nun sind Sie mir doch mit einem
Briefe zuvorgekommen. Schon seit
4 Wochen wollte ich fast täglich schrei-
ben, aber das Hin- und Herreisen,
wenn es sich auch auf die kleine Strecke
Hamburg–Mellingstedt und zurück
beschränkt, nimmt viel Zeit in An-
spruch. Besonders der Eindruck der
Kölner Ausstellung war es, der von
dem ich Ihnen eigentlich gleich schrei-
ben wollte. So riesig hat mir Ihr Saal
mit den \etwa/ 30 Bildern gefallen. Die Wand
mit den 5 stehenden Männerbildnissen
ist ja etwas grossartiges Überhaupt
ging ich immer zu Ihnen, wenn ich in
der Fülle der Erscheinungen verwirrt
und müde geworden war, um mich

 

      

auszuruhen, und es kam
dann etwas von dem Geiste über
mich, der mich beherrschte, wenn
wir Nachmittags in Hvitsteen
oder Kragerö bei der Lampe
sassen, die Augen etwas schlossen,
oder wenn Sie an den Holzplatten
schnitten. Es waren wirklich schöne
Tage da oben bei Ihnen im norwe-
gischen Winter.

    Nun freut es mich, dass Ihnen
die Reise nach Deutschland gut
bekommen ist. Die Nachricht, dass
wir vielleicht Sie im Herbst hier
begrüssen können, hat riesige Freude
hervorgerufen. Sie wissen, dass Sie
uns allen jederzeit herzlich will-
kommen sind, und dass wir Sie

 

      

    Was Ihre Mittheilung über den
Katalog angeht, so ist der Preis von
15 Mk nicht der richtige und ich werde
Cassirer darüber schreiben. Aber Sie
dürfen überhaupt keine Kataloge
käuflich bestellen, sondern ich werde
Cassirer Auftrag geben, dass er Ihnen
wieder 10 Exemplare sendet.

    Und \nun/ komme ich noch mit einer
Anfrage an den Geschäftsmann Munch.
Ich habe infolge einer Gehaltsnachzah-
lung 2500 Mk ausbezahlt bekommen
und sehe mich dadurch in die Lage
versetzt mir etwas erwünschtes anschaffen

 

      

zu können. Die Summe die mir
im Ganzen zur Verfügung steht
sind 3000 Mk. Dafür möchte ich
mir gern meinen Bestand an
Bildern des berühmten Malers M.
vermehren. Nun haben mir bei
Ihnen besonders gefallen einmal
die beschneiten Felder von Elgers-
burg, die in Ihrem Wohnzimmer
in Kragerö hingen, die auch meine
Frau riesig gern mag; dann das
Bild von der aufgehenden Sonne,
wohl eine Vorarbeit für die Univer-
sitätsbilder, und der stehende baden
de Knabe. Meine Frage geht nun da
hin, ob Sie diese Bilder verkaufen
und was von ihnen ich für den an-
gegebenen Preis würde bekommen

 

      

können. Wie schon bemerkt, rich
tet sich diese Frage nur an den
Geschäftsmann und nicht an den
Freund.

    Es kommt noch eine weitere geschäft
liche Frage. Commeter wünscht sehn
lichst eine Ausstellung von Ihnen zu
veranstalten und hat mich erneut
gebeten, bei Ihnen in seinem Namen
anzufragen, was ich hiermit gethan
haben will.

    Von Herrn Thijs habe ich auf meine
wiederholten Anfragen wegen eines
zuhaltenden Vortrages gar keine Ant-
wort bekommen. Ob er mir etwas
übel genommen hat? Das würde mir
sehr leid thun; ich wüsste aber nicht,
was es sein könnte.

 

      

    Ich schreibe diesen Brief in
unserem Mellingstedter Häus
chen. Anbei ein Bild davon:
roth-braune Bachsteine mit
weissen Fugen, grüne Fenster
läden, schwarzer Thiersockel; ich
glaube es würde Ihnen auch als
Farbe gut gefallen.

    Leben Sie wohl. Viele Herzliche
Grüsse auch von meiner Frau, die
auch von Ihrer Ausstellung in Köln
ganz entzückt war.

    
    Mit herzlichem Gruss
    Ihr alter Freund
Schiefler