Munchmuseet, MM K 3181

MM K 3181, Munchmuseet. Datert 11.05.1910. Brev fra Gustav Schiefler.

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Hamburg 11. Mai 1910



    Lieber Herr Munch!


    Jedesmal, wenn von Ihnen ein
Brief oder eine Karte hier ins Haus
kommt, wird das lebhafteste Interesse
wach gerufen. Nicht nur meine
Frau, sondern auch die Kinder kom-
men und fragen, was Sie geschrieben
haben und wie es Ihnen geht. Mir
ist es auch immer eine grosse Freude,
wenn ich Ihre Schrift sehe; es erin-
nert mich doppelt an die schönen
und interessanten Stunden und
Gespräche, die wir mit einander
gehabt haben; vor allem Elgersburg
im Schnee, Saaleck und die Rudels-
burg
, und die Hochsommertage in
Warnemünde. Wenn dann aber gar

 

      

noch wie gestern Kunstblätter
von Ihnen kommen und ich nicht
nur Ihre Buchstaben, sondern
auch die künstlerische Hand-
schrift sehe, das ist immer eine
wahre Erquickung für mich.

    Sie glauben nicht, welch einen
prickelnden, ich möchte sagen, in
Ekstase versetzenden Reiz Ihre
Blätter auf mich haben. Sie wir-
ken belebend, verjungend. Haben
Sie herzlichen Dank dafür. Die
beiden Sachen sind sehr lustig
und fein, zeichnerisch und ich möchte
sagen koloristisch. Unsagbar drollig
wirkt die Vorführung des Malers
Munch vor den Richter.

    Wie stehen Sie denn jetzt mit Ihren
Widersachern? Ist die Streitaxt

 

      

begraben, oder haben Sie noch Unge-
mach von ihnen zu befürchten?
Mich freut, dass Sie Gefallen an
dem, was ich in Kunst und Künstler
geschrieben, haben. Ich hätte es Ihnen
geschickt, wenn ich nicht gewusst
hätte, dass Sie das Heft direct be-
kommen. Nun habe ich nicht recht
verstanden, ob das Gedicht, das Sie
über Alfa und Omega gemacht haben,
das ist, was Sie mir jetzt in norwe-
gischer und französicher Sprache
geschickt haben. Wenn es der Fall ist,
dann bin ich allerdings stolz darauf
wie ich mit Ihnen übereingestimmt
habe. Aber dann ist es auch wieder
schade, dass nicht Ihre Schilderung

 

      

sondern meine in Kunst und
Künstler aufgenommen ist. Denn
es ist mir zweifelhaft, ob sie
bei der grossen Ähnlichkeit
nun ihres auch noch bringen.

    Mit grossem Interesse haben
wir die kleinen Fotografien betrach
tet. Meine Frau freut sich, dass Sie
an das Modelliren gegangen sind
und erwartet immer noch dass Sie
herrliche Medaillen und Plaketten
machen werden. Das Bild für die
Universität muss ja ganz fein
und grossartig sein.

    Wenn ich doch den Sommer mal
zu Ihnen hinauf könnte! Aber es
wird nichts werden. Ich soll
zur Kur nach Tarasp in der Schweiz.

 

      

Eigentlich war dazu der Juni aus-
ersehen, und ich hoffte dann später
im August noch einmal 14 Tage
fortzukönnen. Aber nun kann
ich jetzt keinen Urlaub bekommen
und muss dann im Hochsommer
nach Tarasp.

    Nach Pfingsten will ich ein paar
Tage nach Berlin, um die Städebau-
Ausstellung, die alte und die neue
Secession zu sehen.

    Lassen Sie gutes von Sich hören.
Wenn Sie reisen, kommen Sie doch
über hier?
  Viele Grüsse von meiner
Frau und den Kindern und


    Ihrem getreuen
Gustav Schiefler

    Wie schön müssen
Ihre Bilder im
Museum in Christiania
sich ausnehmen, nach den Karten!