Munchmuseet, MM K 3176

MM K 3176, Munchmuseet. Datert 17.10.1909. Brev fra Gustav Schiefler.

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Hamburg 17 October 1909



    Lieber Herr Munch!


    Aus meiner guten Absicht, Ihnen
gleich zu antworten, ist wieder nichts
geworden. Ich hatte auf dem Gericht
noch mehr zu thun als sonst. Dazu
längeren Hausbesuch, abendliche
Vorträge, die ich hören musste,
und die Besuche beim Augenarzte, die
ich immer noch fortsetzen muss,
schluckten das letzte bischen Zeit. So
bin ich auch erst jetzt dazu gekom-
men mit Commeter zu sprechen.
Gestern war Herr Oberheide, einer
der Theilhaber bei mir, und ich habe
ihm gesagt, dass Sie wohl bereit
sein würden, ihm Sachen zu schi-
cken, wenn er sich verpflichtete, für

 

      

eine bestimmte Summe
fest zu nehmen. Darauf er
widerte er, dann müssten sie
natürlich erst die Preise
wissen, zu denen sie die
Blätter bekämen. Darin
muss man ihm recht geben
und ich habe dann übernom
men, Sie um eine Preisliste
der von Ihnen event. zu schi
ckenden Sachen zu bitten, wel-
che sowohl die Verkaufsprei-
se wie diejenigen Beträge
enthält, welche Sie vom Kunst
händler verlangen. enthält
Er hat mir gesagt, es sei jemand
dagewesen, das der das van de

 

      

    Velde-Portrait hätte haben
wollen. Sie können ja in der
Liste einfach meinen Katalog
zu Grunde legen und den Num-
mern die Preise hinzufügen.
Ich habe Herrn Oberheide auch Alfa
und Omega gezeigt, wovon er sehr
angethan war.

    Wie wird es jetzt bei Ihnen aus-
sehen, die Tage werden kürzer, und
der Sommer zieht sich mit einigen
noch sehr schönen Tagen in die süd-
lichen Länder zurück. Die blau-gol-
dene Luft dieser Herbstzeit mit den
violetten Tönen im Hintergrunde der
Strassen ist hier in Hamburg besonders

 

      

shön; aber aus der Stadt heraus
komme ich bei meiner beschänkten
Zeit überhaupt nicht mehr; es ist
eine Schinderei.

    Hoffentlich sind Sie guten Muths.
Wenn Sie schreiben, dass die Lebens-
freude bei Ihnen gedämpft sei, so
muss ich darauf erwidern, dass
Ihre letzten Arbeiten, die ich gesehen
habe, die Blätter aus Kopenhagen
so stark und lebensvoll sind, wie
je Ihre Sachen. Denen merkt man
nichts an. Ich wäre sehr gespannt
Ihre Gemälde zu sehen. Commeter
will natürlich gern Ihre Sachen
ausstellen, wenn Sie was schicken

 

      

    Neulich wurde erzählt, Kalck
reuth
habe ein Portrait von Frau
Doré
– wissen Sie, der Schauspielerin,
die ich so gern von Ihnen gemalt
gesehen hätte – gezeichnet; sie hätte
es aber einfach zerrissen, weil sie
so nicht auf die Nachwelt hätte
kommen wollen.

    Nolde wird im November eine
Ausstellung in Flensburg, und ich
glaube Januar hier bei Commeter
haben. Von Kollmann habe ich nichts
gesehen und gehört.

 

      

    Dass Ihre Gravüren da so still
liegen, wie ein todtes Capital, ist
jammerschade. Wenn ich doch
mehr Zeit hätte, dass ich hier
ein Lager einrichten und für
den Vertrieb thätig sein könnte.
Aber der Miserfolg mit den vorig-
jährigen Ausstellungen hat mich \mir/
auch das Vertrauen erschüttert,
dass ich die Fähigkeit habe,
etwas zu erreichen.

    Und nun leben Sie wohl; ich
wollte, ich könnte mal zu Ihnen
hinüber fliegen und mit Ihnen
mich unterhalten. Wir haben doch

 

      

manche schöne Stunde zusam-
men verplaudert. Wie sonnig
stehen die Warnemünder Tage
noch in meiner Erinnerung.

    
    Mit herzlichen Grüssen
auch von meiner Frau und den
Kindern in alter guter Freund
schaft


    Ihr
Schiefler