Munchmuseet, MM K 3161

MM K 3161, Munchmuseet. Datert 31.01.1909. Brev fra Gustav Schiefler.

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Hamburg, den 31. Januar 09.



    Lieber Herr Munch,


    Ihre Sendung ist hier
sehr gut angekommen, mit
grosser Erwartung ausgepackt
und dann viel bewundert.
Ich finde alle Blätter sehr
schön bis auf den Holz-
schnitt (Strandmotiv) das ich
noch nicht recht erfasst

 

      

habe. Dass Sie mir den
reizenden Mädchenkopf
schicken, finde ich furchtbar
nett. Er gefällt mir sehr
gut. Noch nie habe ich so
jugendliche Backen radiert
gesehen, das „pflaumenwei-
che” des jugendlichen Gesichts
kommt so sehr gut zum
Ausdruck. Ich finde sogar
eine leise Ähnlichkeit mit

 

      

Ottilie darin, das ist
gewiss mütterliche Eitelkeit,
es zu sagen. Mein Mann
will ihn mir für mein
Zimmer ganz schmal und
hoch rahmen lassen, so
dass Ihre freundliche Wid-
mung zu sehen bleibt.

    Bei uns ist der Win-
ter eingezogen, die Kinder
sind fleissig auf dem Eise,

 

      

und morgen will ich mir
auch noch einmal Schlitt-
schuh anschnallen, die
Klänge der Musik haben
heute zu verführerisch geklun-
gen. –

    Wir haben uns so gefreut
aus Ihren Arbeiten Gesundheit
herauszulesen; leider konnten
wir uns ja nicht persönlich
davon überzeugen. Sehr interes-
siert hat uns auch in dieser
Beziehung das Porträt Jacobson.
Nun nicht nur, dass es tech-

 

      

    nisch so brillant gemacht
ist, sondern dass darin die
ruhige Ueberlegenheit des
Arztes brilliant gut zum
Ausdruck kommt. Man
sieht in der Form des
Kopfes ordentlich, wie er
über den Patienten steht
und sich seines Einflusses
so sicher fühlt. Die feine
kleine, etwas ängstliche Pflegerin

 

      

hat auch gewiss gut für
Sie gesorgt. Wie sprechend
ist der Schauspieler, man
glaubt ihn zu hören, es
ist fabelhaft wie Sie die
obere Mund partie behandelt
haben. Und wenn ich
nun auch noch von der
feinen zarten Landschaft
schwärme, so soll auch
der Lastträger nicht vergessen

 

      

werden, der in solch herrli-
cher Strassenperspective steht,
nein geht, das ist ganz
grandios. Auch von dem
andern, von mir gesmäh-
ten Holzschnitt muss ich
sagen, nun ich jetzt daran
denke, dass er eine wun-
derbare Sehnsuchts-Stim-
mung hat, so wie Ihre
Peer-Gynt-Bilder, aber

 

      

mir sind die Nasen nicht
schön genug!

    Die Kinder grüssen herzlich
mit mir. Johanna freut
sich sehr auf die Reise
mit ihrem Vater, und
ich werde mich freuen, wenn
ich sie erst glücklich beide
wieder hier habe.

    Hoffentlich sehen wir uns
im Sommer alle frisch und
frölich wieder, und Sie kom-
men dann mal wieder zu uns.

    
    Mit herzlichem Gruss
    Ihre
Luise Schiefler