Munchmuseet, MM K 3072

MM K 3072, Munchmuseet. Datert 28.05.1905. Brev fra Gustav Schiefler.

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Hamburg 28. Mai 1905



    Lieber Herr Munch


    Nun haben Sie doch das Geld ges-
schickt; fast wäre ich Ihnen böse, als
wollten Sie mir das freundschaftliche
Vertrauen kündigen. Aber so will ich es
doch nicht auffassen, und danke Ihnen
für die Sendung. Ich wollte so schon die-
ser Tage schreiben und Ihnen sagen, wie
famos Ihre Ausstellung bei Commeter ist.
Ich habe noch keine Ausstellung Ihrer
Bilder gesehen, die so einen geschlossenen
und wohlthuenden Gesammteindruck
macht wie diese, und ich glaube auch,
dass sie viel Interesse erweckt. Relativ
natürlich; die grösseren Kreise sind nicht
reif dafür. Das Bild der norweg. Fami-
lie, die Grossmutter, Mutter und das Kind

 

      

finde ich sehr schön, desgleichen
das grosse Portrait im blauen Klei-
de, und den Franzosen; nicht min
der die grosse Brücke und die kleine
Brücke; den Bauer auf dem gelben
Hintergrunde!! Auch der Akt ist
ausgezeichnet.

    Gleich nachdem ich mit meinen
Augen wieder arbeiten durfte, habe
ich mich wieder für den Katalog
an die Arbeit gemacht und bin nun
mit den Verarbeitungen \bezüglich der hier befindtlichen Blätter/ so ziemlich
fertig. Ich denke, ich lasse mir nun
von Cassirer einmal eine Collection
aller bei ihm erschienenen Blätter
senden, um zu controlieren, ob ich
alles habe aufgenommen habe,
was bei ihm herausgekommen ist.

 

      

    Die kann ich dann, nachdem ich
sie durchgesehen, gleich wieder
zurückschicken. Aber die Mappen,
welche ich jetzt hier habe, möchte
ich nicht eher wieder aus den Hän-
den geben, bis ich den Rest mit
Ihnen durchgesprochen habe, Eine
anzahl Blätter habe ich auch zu-
rückgelegt, die ich gern von Ihnen
erwürbe; ich hoffe, wir finden einen
Weg, auf dem das möglich ist, ohne
mit Cassirers Interessen zu collidi-
ren. Die Beschäftigung mit den Sachen
ist mir wieder von neuem eine rechte
Erquickung gewesen.

    Frau Doré haben wir gestern als
Kriemhild in Hebbels Nibelungen ge-

 

      

sehen. Sie war wieder in den Sce-
nen seelischer Erregung wunder-
voll. Liebesscenen liegen ihr nicht.
\Sie interessirt sich sehr für Sie./

    Meine Frau und die Kinder
lassen Sie herzlich grüssen. Mit
grossem Interesse, namentlich in
Rücksicht auf Sie, habe ich von
der immer mehr zunehmenden Ver-
schärfung Ihrer politischen Verhält-
nisse gelesen.

    Lassen Sie einmal hören, wie es
Ihnen geht.

    
    Mit bestem Gruss
    Ihr
Gustav Schiefler