Munchmuseet, MM K 2678

MM K 2678, Munchmuseet. Datert 26.12.1911. Brev fra Albert Kollmann.

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Centralbahnhofs-Hôtel
Fr. Allwardt.


    
Rostock i.M., den 26 Decbr 1911
Fernsprecher 173.



    Lieber Herr Munch,


    Nun ist wieder ein Jahr am Ende und ich kann
sagen, dass es schön gewesen ist; denn ich hatte
reichlich Gelegenheit, zu erinnern, einen herrlichen
Geist und Künstler zu kennen, der da ist Munch.
Jetzt bin ich alt, am Abend meines Sein’s auf Erden.
Da hatte ich im Jahre 1911 das Glück, einen anderen
Geist gut kennen zu lernen, welcher wohl auf gleicher
Stufe steht mit Munch: der Dichter Theodor Däubler
Dieser hat der deutschen Sprache ein mächtiges
Werk gebracht „Das Nordlicht”      Ich kenne es jetzt
ein wenig und ohne die urelementare Gewalt
des Gedankens wie auch grandiose Schönheit der
Sprache. – Es ist ganz wie bei Munch: nur für
wenige Auserlesene ist und will es dasein.
Zumeist durch den alten K. ist der Dichter Däubler
mit dem Maler und Denker Munch bekannt nun
schon sehr gut und tief. Erst war es in Rom, der
Norsk Ausstellung dann in Berlin, wo auf der Treppe
eines Möbel Speichers improvisierte „Munch Ausstellungen”
schon einen gewissen Ruf erlangten –‚ aber zuletzt
durch den Besuch bei Dr Linde Lübeck, welcher Herr
auf meine Bitte den Dichter sehr freundlich empfing
und ihm vor allen Dingen Munchs „graphisches Werk”
gezeigt hat. – Däubler schrieb mir an demselben Tage:
„Das war ein Erlebniss, Munch ist heute der seelischste
Künstler, der erste nordische bildende Künstler”
„Evviva l’arte plastica, evviva Eduardo Munch”

 

      

Däubler ist, von deutschen Eltern in Triest geboren u.
fühlt sich irredent: Italiener –, durch und durch Bohémien
lebte er mittellos lange in Paris – Kennt Alles und Alle.
Nun zieht es ihn aber nach Norden-Magnet Nordlicht
Munch. Wir sprachen schon Viel von einer Reise da
hin zur Sommernacht 1912 Dann werden wir Sie
überfallen. Er sieht aus: grossartig malerisch!
Schlittgen artig – aber Bohémien und durchgeistigt
Nun, ich hoffe, alle gute Geister werden helfen und
es kommt „eine Begegnung im Weltall”!

    Ich möchte jetzt wohl bald wieder Nachricht haben
von Ihnen, lieber Herr Munch. Anfang Januar will
ich wieder in Berlin sein. Nach alter Gewohnheit
werde ich den Briefkasten in Café Bauer revidiren
Bitte adressiren Sie Albert Kollmann Café Bauer Berlin
Wie gehts mit Ihrer Gesundheit und wie wird es
mit Ihrer Universitäts Decoration? Ich gab das
Heft mit Reproductionen an Moeller van den Bruck,
er wollte im roten Tag darüber schreiben.
Ich hin schon 5 bis 6 Wochen fort von Berlin,
war auf dem Lande in Mecklenburg, jetzt
Rostock u. Warnemünde!!

    Es geht mir gut. Vielleicht fahre ich nach
München, wenn Sie dort Ausstellung haben
dann noch ein bischen Sonne in Italien.
Der Dichter Theodor Däubler sendet Ihnen
Grüsse und eine Hymne der ins Nordlicht
anlangenden Astral Gestalten (Kristallisation?)

    
    Es grüsst Sie ebenso herzlich mit schönsten Wünschen
eines reichgesegneten neuen Jahres
 der Alte
Ihnen stets ergebene Albert Kollmann