Munchmuseet, MM K 2628

MM K 2628, Munchmuseet. Ikke datert. Brev fra Albert Kollmann.

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    Lieber Herr Munch


    Flotow und ich, wir sind sehr
erfreut über Ihren Sieg auf
der ganzen Linie. Wir danken
Ihnen vielmals für die
Uebersendung der Kritiken.
Erst war es die von Heilbut
dann sandte D Linde Lübeck
einen Ausschnitt von einer
Wiener Zeitung „H H”
und heute früh erhielten
wir von Ihnen „Zeit”
mit Muther’s Aufsatz,
welcher wohl das am meisten
Zutreffende u. Gerechte ist.

 

      

Ich sage schon zu
Flotow: „ Jetzt wird es
wohl Munch zu viel – er
mögte gern mal wieder
Krieg haben. Aber es ist
gut für Viele, welche imm Kommentarer
so dumm waren u immer
so dumm geschrieben haben.
Und nun wollen die Museen
u. Galerien bald einen
„Munch” haben. Sie sollten
auch jetzt viel höhere
Preise haben als bisher!
Also am 10 Februar wollen
Sie nach Paris! Es ist
für Flotow und Kollmann eine
sehr erfreuliche Nachricht,

 

      

denn auch wir Beide
haben beschlossen, bald
nach Paris zu reisen.
Flotow war noch nie dort
Es ist für Maler sehr wichtig
Paris zu sehn. Wir hoffen
sehr, dass wir in Paris viel
mit Ihnen zusammen sein
können, wenn Sie es wollen.
So etwa am 6 Februar
denken wir nach Berlin
zu kommen und auch vielleicht
am 10 nach Paris zu fahren.
Flotow ist sehr fleissig gewesen
und hat ein Portrait gemalt
von dem alten K. Er wollte
das schon im vorigen Winter
in Rom, war dort aber krank.

 

      

Nun ist es wohl sehr komisch,
dass Flotow schon 3 bis 4 Jahre
ein altes Damen-jupon hat,
was er imm Kommentarer schon für ein
dazu passendes Portrait als
Hintergrund benutzen wollte.
Es ist wie einliegender Abschnitt.
Ich hatte ihm garnicht von
Ihren grünen Hintergründen
gesprochen – überhaupt ist
Flotow so eigenartig, dass
er sich garnicht beeinflussen
lässt. Nun ist das Portrait
fertig und wir nehmen es
mit nach Berlin, hoffend,
dass Sie es auch ansehn
wollen. – Ich glaube, dass
Flotow schönes Talent hat.

 

      

    Er ist sehr vielseitig,
musiciert wundervoll
und liest sehr viel. Dabei
passioniert für Natur
und Stimmung – Beides
hier herrlich Wir sind
Stundenlang weit hinaus
im Freien. Die Landschaft
hat hier grosszügige
Linien u. ist voll Styl.
Flotow spricht oft davon,
dass Munch herkommen
soll wenn es hier am Schönsten
ist. Vielleicht macht es sich,
wenn wir alle zurück sind
von Paris und es grün wird.

 

      

Es giebt auch viel
interessante. Köpfe hier
zu sehn, besonders schöne
vornehme alte Damen;
denn es ist ganz nah bei
Grüssow ein Kloster für
adlige Damen. Diese tragen
in Gesellschaft breite Ordens-
bänder mit grossem Stern,
was prachtvoll aussieht.
Sie gleichen Vögeln, manche
auch Raubvögeln. Wir
waren dort schon zu grossem
Diner geladen, auch kamen
einige in grossen alten
Kutschen zu uns gefahren

 

      

Überhaupt ist die ganze
Gegend sehr aufgeregt
uber die Ereignisse in
Grüssow. Flotow hatte
schon Abend Empfang,
wo nur Gräfinnen waren
Wir sind grosse Damenmenschen
geworden und müssen fast
jeden Tag abends zu Diner
ausfahren. In den Schlössern
ist es überall aber sehr
schön und interessant
zuweilen auch geheim-
nissvoll. – So kommt
es, dass wir sehr glücklich
hier sind und ich wohl

 

      

ferner auch viel hier
in meinem Geburtshause
weilen werde. Es ist hier
eine der ältesten Kirchen
des Landes u. auf dem
Friedhof ein Grab noch
aus der Heiden Zeit.
Nachts ist es oft ganz
sonderbar – Flotow sagt, es
gehn Geister um.
Ich will Ihnen aber nicht
mehr schreiben von so
schauderhaften Geschichten
Wenn Sie den Grafen in
Café Bauer oder sonst sehn,
bitte ihn sehr zu grüssen.
Wir freuen uns furchtbar wenn
Sie Briefe senden!
  Ihr Kollmann