Munchmuseet, MM K 3185
MM K 3185, Munchmuseet. Datert 20.12.1910. Brev fra Gustav Schiefler.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
overstrøket tekst
Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
tekst skrevet av andre enn EM selv
store strykninger gjort med strek, kryss el.l.
fet tekst er trykt tekst
{overskrevet tekst}
\tilføyd tekst i linjen/
tilføyd tekst over linjen
tilføyd tekst under linjen
lakune/uleselig tekst merkes med ...
‹uklar/vanskelig leselig tekst›
endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Lieber Herr Munch!
Vorgestern ist Ihre Rolle mit den
schönen Radirungen und Lithogra-
phieen angekommen, über die wir
uns riesig gefreut haben. Haben
Sie vielen herzlichen Dank für die
reiche Auswahl, die Sie getroffen
haben. Eigentlich ist es zu viel, was
Sie geschickt haben, aber das Sammler-
Herz freut sich, wenn sich die Mappen
mit so schönen Sachen füllen. Sie
haben recht, die Madonna besitze ich
schon (die im Verzeichnis aufgeführte
ist das radirte Blatt); da aber mein
\bisheriges/ Exemplar nur mit dem schwarzen,
rothen und blauen Stein gedruckt ist,
während das jetzige auch den gelblichen
Ton auf dem Körper aufweist,
bin ich durchaus mit der Dou-
blette einverstanden. Auch die
zwei Menschen am Strande (Ra
dirung) besitze ich schon; das
mit diesem Namen in dem Ver-
zeichnis aufgeführte Blatt
bedeutete den Holzschnitt; aber
das thut auch nichts; wir kön-
nen es eventuell später tauschen.
Übringens. Wie fein ist „die Gasse”
oder Carmen! Köstlich diese Be-
wegung der schreitenden Frauen-
körpers; und sehr habe ich mich
auch gerade über dies grüne
Exemplar des Drachmann-Por-
traits gefreut.
Übrigens sind noch die 5 lithogra-
phirten Portraits (Drachmann, Hei-
berg, Ibsen, Strindberg, Helge Rohde),
die damals nach Mannheim gingen
und zurückkamen, bei mir, und
ferner der Holzschnitt des alten
Mannes auf rothem Hintergrund,
der versehentlich bei der Rücksen-
dung der übrigen Sachen hier zurück
geblieben ist. Vielleicht kann ich sie
wenn Hulbe Ihre Ausstellungmacht,
mit dorthin geben.
Was sagen Sie zu dem Streit in
Berlin zwischen Nolde und Lieber
mann? Nolde hat mit seinem
Angriff unzweifelhaft offen und
ehrlich und überzeugungstreu ge-
handelt ob es aber klug war,
ist mir doch recht fraglich. Es
wird ja nun viel davon abhän-
gen, was für einen Eindruck
Noldes neue Bilder machen.
Nach meinem Dafürhalten sind
sie sehr stark und gut. Ich
wünschte, wir könnten sie mal mit
Ihnen besehen. Überhaupt fehlt es
mir recht, dass wir gar nicht
mehr mit Ihnen zusammenkom-
men.
Zum neuen Jahre wünschen wir
alle, besonders meine Frau und
ich, Ihnen alles Gute, Gesundheit,
gute Stimmung, Arbeitskraft und
Freudigkeit. Auch der kleine Engel
grüsst bestens.
In alter Freundschaft
Ihr
Gustav Schiefler