Munchmuseet, MM K 2288

MM K 2288, Munchmuseet. Datert 13.09.1914. Brev fra Curt Glaser.

Vis forklaring av tegn og farger i visningen

Lukk forklaring av tegn og farger i visningen

Forklaring av tegn og farger i visningen

NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!

Munchs skrevne tekst

overstrøket tekst

Munchs skrevne tekst

Munchs skrevne tekst

tekst skrevet av andre enn EM selv

store strykninger gjort med strek, kryss el.l.

fet tekst er trykt tekst

{overskrevet tekst}

\tilføyd tekst i linjen/

tilføyd tekst over linjen

tilføyd tekst under linjen

lakune/uleselig tekst merkes med ...

‹uklar/vanskelig leselig tekst›

endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god

Skriv ut visningsforklaring
    
13.9.14.



    Lieber Herr Munch,


    die kurzen Nachrichten, die
ich Ihnen bisher gegeben habe,
haben Sie hoffentlich erreicht.
Ich bin im Zweifel, da ich in
der ganzen Zeit nichts von Ihnen
hörte, und wir wissen ja jetzt
nicht, wie die Verbindungen mit
dem Auslande sich gestalten. Es
ist eine böse Zeit für alle, trotz-
dem es ja scheint, daß glück-
licherweise der Sieg wenigstens
auf unserer Seite bleibt. In
Ostpreußen sind die Russen fürs

 

      

erste endgültig geschlagen. In
Frankreich folgt ein Sieg auf den
anderen, und wir hoffen zuver-
sichtlich, daß auch die Riesen-
schlachten, die jetzt noch im
Gange sind, mit einem großen
Siege enden. Auch auf österreichi-
scher Seite scheint es um Lemberg
nun gut zu stehen. Ich weiß
nicht, ob Sie das alles in Nor-
wegen ebenso erfahren. Die auslän-
dischen Zeitungen, die wir zu sehen
bekommen, sind voll mit Lügen.

    In Berlin selbst spürt man
nichts vom Kriege. In den Tagen
vor der Mobilmachung – wir
kamen ja kurz vorher nach hier

 

      

an – war die Aufregung groß.
Die Spannung hat sich aber rasch
gelegt. Jetzt ist das Leben hier
so wie immer. Man spürt kaum,
daß weniger Menschen im Lande
sind. Alles geht friedlich seinen
Gang. Wie mag es dagegen jetzt
in Paris aussehen! Trotzdem
ist man natürlich unruhig und
möchte lieber dabei sein als aus
der Ferne zusehen. Ich habe mich
als Arzt gemeldet und hoffe
noch herauszukommen, denn zu
den Arbeiten, die ich hier vor-
hatte, fehlt natürlich jetzt die
Ruhe, obgleich man sich gerade
bemühen sollte, auch in dieser
Hinsicht alles aufrecht zu erhalten,

 

      

damit wir für den Frieden wieder
ebenso gerüstet sind, wie wir
es für den Krieg waren. Natürlich
ist das Buch jetzt aufgeschoben.
Es hätte keinen Sinn, es während
des Krieges herauszubringen, da
niemand Geld und Interesse
dafür hätte. Aber ich möchte es
doch durchzusetzen versuchen,
daß es in absehbarer Zeit ge-
druckt wird, um es möglichst
bald nach dem Friedensschluss
erscheinen zu lassen. Wir wollen
dann zeigen, dass wir nicht
müssig waren, und ich hoffe,
dass dann erstrecht das In-
teresse für die friedlichen Dinge

 

      

wach sein wird. Wenn die Photo-
graphien, um die ich Sie bat,
gemacht sind, möchte ich Sie
darum auch bitten, mir Abzüge
zu schicken. Käufe für das Mu-
seum sind natürlich jetzt un-
möglich, weil alles Geld für den
Krieg gebraucht wird. Leider!
Aber ich hoffe doch, daß wir
noch einmal in den Besitz der
Grafik gelangen, die wir aus-
suchten.

    Ich würde mich sehr freuen,
einmal ein Lebenszeichen von
Ihnen zu erhalten. Wir wissen
auch noch immer nicht, was
aus Boy geworden ist. Meine

 

      

    
    
    Frau grüßt Sie herzlichst.
Ebenso
 Ihr
Curt Glaser

    bis 1. Oktober noch
    Zehlendorf b. Berlin
    Hermannstr 7