Munchmuseet, MM K 3322

MM K 3322, Munchmuseet. Datert 04.12.1939. Brev fra Luise Schiefler.

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Hamburg – Bergstedt den 4. Dezember
39



    Lieber Herr Munch,


    ich will nur früh mit meinem Brief
anfangen, der Ihnen die herzlichsten
Glückwünsche zu Ihrem Geburtstage
bringen sollen. Möchten Sie ihn gesund
feiern können und dankbaren Herzens,
dass die Wogen des Krieges wieder vor
Ihrer Küste halt machen. Dass wir
das zum zweiten Mal erleben müssen!
Und sind doch nicht klug geworden!

    Ich lebe still und friedlich in
unserm selbstgeschaffenen Garten, habe
viel daraus geerntet und mit einer
tüchtigen Hilfe verarbeitet. Dann habe
ich noch den alten Diener für die
Aussen-Arbeit, und wir 3 alten –
wir sind zusammen just 200 Jahre –
freuen uns immer, wenn Ottilie frisch
und fröhlich von ihrer Arbeit heim-
kommt und von dem Leben da
draussen in der Welt erzählt.

 

      

Gustav hat mit seiner Zeitung so viel zu
tun, dass ich ihn nur selten sehe,
selbst wenn ich sie in der Stadt besuche
und mich an dem Gedeihen seiner 4 Kinder
erfreue. Er hat eine sehr hübsche und
liebenswürdige Frau, die uns allen sehr
sympathisch ist. – Liesel ist auch
glücklich mit ihren 3 Kindern, aber ihr
Mann hat als Kaufmann schwer
zu kämpfen.       Ebenso ist es auch in
Hildesheim. Da sind 2 besonders hübsche
Töchter, die voll Lebenslust sind und
gerne recht viel vom Leben hätten. Das
Haus lebt ganz in der Kunst und da ihnen
die bildende verschlossen ist, so ist es
die Musik, die sehr gepflegt wird. –
Ich bekam jetzt eine Anfrage aus Berlin
von dem Verlage, der Rath. übernommen
hat die Anfrage, ob, da der 1. Band Ihres
Kataloges vergriffen ist, dieser Verlag die
beiden Bände Ihres Kataloges neu drucken
dürfe. Prinzipiell hätte ich nichts dagegen,
aber mein Sohn will erst genau die
Unterlagen prüfen. Dann schreibe ich
Ihnen näheres. Mir scheint, es wäre
viel wichtiger, wenn der Katalog in

 

      

norwegischer Sprache erscheinen würde, ob-
wohl ich sagen muss, dass sich unter
der Jugend ein ungeheures Interesse für
Ihre Kunst zeigt. Immer und immer
wieder will man besonders die Grafik
sehen.

    Es tut mir leid, dass Sie gar nicht
ausstellen bei uns, ich würde gern
verfolgen, wie Sie weiter gehen. Die
letzten Arbeiten waren mehr Portraits.
Ich würde so gern auch von den schönen
Züricher Oelbildern landschaftliche
Grafik sehen, aus der gewaltigen
Basaltformation Ihres Landes. Aber
das sind wohl fromme Wünsche,
jetzt das Risico des Transportes zu
tragen.

    In einsamen Stunden sitze ich über
unsern Mappen und lebe mich an
der Hand des Kataloges in alte Zeiten
zurück.

    Nun wollen wir tapfer und getrost
weiter wandern und auf ein Wiedersehen
hoffen in alter Frische.

    
    Mit herzlichen Grüssen auch von Ottilie
    Ihre
Luise Schiefler