Munchmuseet, MM K 3320

MM K 3320, Munchmuseet. Datert 06.05.1938. Brev fra Luise Schiefler.

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Mellingstedt den 6. Mai 38



    Lieber Herr Munch,


    vorgestern war Herr Halvorsen
aus Oslo bei mir und ich freute mich,
durch ihn etwas über Sie zu hören,
so ganz viel erzählte er allerdings auch
nicht. Sie arbeiteten noch viel trotz-
dem Ihre Augen Ihnen zu schaffen
machten. Das tut mir sehr leid, denn
gerade für einen Künstler bedeuten
die Augen so viel, aber eben wohl die
starke Inanspruchnahme stellt auch
hohe Anforderungen und greift sie an.
So ist es ja auch bei Nolde.

    Ihr Telegramm um Neujahr erfreute
mich sehr, aber ich hätte gern mehr ge-
hört. Es ist sehr schwer, sich von
Land zu Land zu unterhalten, von
Kirchner z.B. der noch in Davos lebt,
höre ich auch wenig. – Es soll ihm
finanziell nicht gut gehen, aber ich
kann nicht helfen. Dr. Wartmann,
mit dem ich kürzlich korrespondierte,
meinte, es sei jetzt etwas besser. Nach
der Schweiz kommen wir nicht mehr,
die Devisenbeschaffung ist zu schwierig.
Ich denke noch manchmal an unser

 

      

schönes Zusammensein in Zürich und Oslo.
Auf der norwegischen Reise fingen die
Angstzustände meines Mannes an, aber er
hat das Kennenlernen Ihres schönen Lan-
des doch noch sehr genossen. Das sind
nun schon wieder 10 Jahr her, was
machen wir alles in unserm Leben
durch! In meiner Jugend in der damals
kleinen Stadt Hildesheim lief das Leben so
harmlos u. still dahin, jetzt werden dort
gr. Industrieen ins Leben gerufen, es wird
Grosstadt und Radio u. Kino tun das ihrige
die ruhigen Bürger aufzurütteln. Ich ge-
niesse es dankbar jeden Tag, dass ich wie
auf einer stillen Insel lebe, verbunden
mit der Natur, die mir wohltut und
mir stündlich vor Augen führt, wie
vergänglich alles ist.

    Leider hatte Herr Halvorsen wenig
Interesse, schien es mir, für diese Dinge.
Ihm lag der Kaufmann sehr im Blute,
er blätterte in alten Katalogen um die
Besitzer Ihrer Werke ausfindig zu ma-
chen, dem galt wohl vor allem seine
Reise. Und ich bin seit den letzten Jahren
wenig mehr orientiert. –

    Lassen Sie es Sich gut gehen! Ich
werde versuchen durch Herrn Hudtwalcker
von Ihnen zu hören.

    
    Ottilie, die mit mir lebt, lässt Sie herzlich
grüssen

    Ihre
Luise Schiefler