Munchmuseet, MM K 3271

MM K 3271, Munchmuseet. Datert 26.01.1926. Brev fra Gustav Schiefler.

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Mellingstedt, Post Bergstedt i/Holstein, den 26/I 26



    Lieber Freund!


    Ihr Brief kam fast ge\l/eichzeitig mit uns selbst hier an. Unsere
Rückreise hat sich durch allerlei Widrigkeiten verzögert. Zu-
erst befiel meine Frau und mich in Neapel eine Grippe, die
allerdings verhältnismässig schnell überwunden wurde; dann
aber erkrankte meine Frau auf der Fahrt über den Brenner und
legte sich in Partenkirchen /Oberbayern/ 2 Tage mit Mandelent-
zündung zu Bett. Das schlimmste aber war, dass wir dann auf
der Heimreise die Nachricht bekamen, unsere Johanna in Hildes-
sei an schwerer Lungenentzündung erkrankt. Wir sind dann in
grosser Sorge eine Woche dort geblieben: es war die sog.
spanische Grippe mit doppelseitiger Lungenentzündung. Die Kra
Krankheit ist nicht ungünstig verlaufen, aber Johanna ist im-
mer noch nicht aus der Gefahr heraus. So holen wir uns täglich
telefonische Nachricht über ihr Ergehen und sind nicht aus der
Unruhe heraus. Dem kleinen Engel ist die Reise sehr gut be-
kommen. Sie ist noch in Partenkirchen geblieben, uni die Sonne
über dem Schnee im Gebirge zu geniessen. Wit glauben jetzt
die Ursache dessen gefunden zu haben, dass sie so oft erhöhte
Temperatur hat: es scheinen die Mandeln zu sein.

    Seien Sie froh, dass Sie nicht nach Italien gekommen sind.
Das Wetter war sehr ungünstig. Man soll in den Monaten Novem-
ber und Dezember, auch nicht Januar bis März hingehen.
Dennoch haben wir die Reise sehr durch das viele Schöne, was
wie a4hen, genossen. In Neapel freilich war es bei unserem
ersten Aufenthalte so, dass wir den Vesuv gar nicht sahen.

 

      

Dann gingen wir 2 Wochen nac\h/ Ravello über Amalfi, einem herr-
lichen OOrt, von wo wir auch die Tempel in Paestum besuchten.
Während des zweite\n/ Aufenthalts in Neapel war es dann freilich
klares sonniges Wetter, aber so infam kalter Wind, dass wir
uns die Influenza holten. Jetzt sind wir froh, wieder daheim
zu sein; ich habe mich oft nach meiner Arbeit am Schreib-
tisch gesehnt.

    Ich werde mich nun auch daran begebenm, das Manuskript für
den Katalog druckfertig zu machen, damit alles bereit ist,
wenn wir uns über die Ausstattung mündlu\i/ch verständigen. Ob
wir zwischen Februar und März nach dort kommen können? Wir
täten es furchtbar gern, aber es wird kaum gehen; die Italien-
reise hat mehr gekostet, als es die Absicht war. Wenn nicht,
müssen wirs besrechen, wenn Sie nach hier kommen. Bei Bruno
möchte ich den Katalog nicht gern verleb\g/en. Bei dem Liebermann
habe ich keine sehr angenehme persönlichen Erfahrungen ge-
macht. Wir müssen sehen. ob ich einen zuverlässigen anderen
Verlag finde. Die Verhältnisse im Buchhandel sind augenblick-
lich in Deutschland nicht gut. Wie überhauot alles im Geschäft
sehr darniederliegt. Auch unsere Schwiegersöhne, sowohl der
Arzt wie der Kaufmann, leiden sehr darunter. Was Sie über
den Artikel von Johannes Jensen schrieben, hat uns sehr interes-
siert. Können Sie ihn uns nicht einmal schicken? Es ist so
trostreich, etwas Hoffnung- bringendes zu lesen. Ich glaube
es ja auch so gern, dass für Deutschland eine grosse Zeit
tüchtiger Leistungen kommt, aber wir müssen noch vorher durch
die Wüste.

    
    Herzlichen Gruss und Dank, auch vi\o/nmeiner Frau,
    Ihr
Schiefler