Munchmuseet, MM K 3255

MM K 3255, Munchmuseet. Datert 29.09.1923. Brev fra Gustav Schiefler.

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Mellingstedt, den 29. September 1923



    Lieber Freund!


    Wie schade ist es , dass wir uns nicht wieder in der Schweiz
oder im Anschluss an Ihre Reise gesehen haben! Wir sind vier Wochen in
Davos als Kirchners Gäste gewesen und haben dort seine seit 1917 ent-
standene Grafik für den Katalog aufgenommen. Es war eine tüchtige Arbeit:
über 500 Blatt mit mancherlei ETats; so haben wir fast täglich 7 Stunden
stramm gearbeitet. Dabei aber auch Luft, Berge und – wenigstens in der
zweiten Hälfte der Zeit – Sonnenschein sehr genossen. Nach Zürich sind
wir nicht gekommen, da wir den nächsten Weg nach Deutschland zurück
fuhren; die Frankenpreise, in unser Geld umgerechnet, wachsen zu ge-
waltig.

    Nun bo\i/n ich in einiger Sorge wegen der Papiere mit den Fragen,
die ich seinerzeit an Dr. Wartmann schickte, der zugesagt hatte, sie mit
Ihnen durchzugehen und die Antwort mir zu schicken. Obwohl ich ihm die-
serhalb zweimal geschrieben habe, bekomme ich gar keine Antwort. Mir l
liegt natürlich sehr daranm\,/ dass das Material nicht verloren geht. Wenn
Sie etwas davon wissen, schreiben Sie es doch bitte.

    In Clavadel bei Davos lernten wir einen Arzt, Dr. Staub,
kennen, der ein angehender Sammler ist. Er hat damit angefangen, sich
eine kleine Kollektion Kirchnerscher Holzschnitte zuzulegen. Nun schreibt
er mir jetzt, er hätte den grossen Wunsch, auch von Ihnen einige Holz-
schnitte zu haben. Damals auf der Ausstellung in Zürich seien sie ihm
zu teuer gewesen. Er bittet mich, ob ich ihm jetzt von einem Kunsthänd-
ler eine Ansichtsendung vermitteln könne. Nun denke ich, es ist das
einfachste, wenn Sie dazu Lust haben, dass Sie ihm schreiben, was er
in Franken für ein Blatt bezahlen muss, wenn er die Blätter unter Vermei-

 

      

dung des Kunsthandels erhält, und dass Sie ihm dann eine Ansichtssendung
schicken. Jetzt solche Sachen von Ausland zu Ausland durch Deutschland
zu machen, ist bei all den Zoll- und Steuerschwierigkeiten kaum empfeh-
lenswert. Ich will mich hiermit der\ie/ Bitte des Herrn Dr. Stauberfüllt
haben, aber ohne Ihnen damit lästig fallen zu wollen. Aber ich dachte,
es würde Ihnen doch vielleicht angenehm sein zu hören, dass Sie in der
Schweiz einen Freund Ihrer Kunst gewonnen haben.

    Bei uns in Deutschland werden die Verhältnisse immer trostloser.
Niemand weiss, wo das noch einmal hinaus soll. Der einzelne kann nichts
dabei tun, als pflichtgemäss arbeiten und das seinige beitragen, damit
was da ist\,/ erhalten wird. So bauen wir unser Gemüse und quälen uns mehr,
als wir es uns für unser Alter hätten träumen lassen. Dafür haben wir
aber auch die schöne Natur um uns und haben es in vieler Hinsicht besser
als die Menschen in der Stadt. Jedenfalls wollen wir den Kopf hoch
halten, und den Mut nicht verlieren.

    
    Meine Frau und Ottilie lassen Sie herzlich mit mir grüssen.
In alter Freundschaft

    Ihr
Schiefler