Munchmuseet, MM K 3200

MM K 3200, Munchmuseet. Datert 14.01.1912. Brev fra Gustav Schiefler.

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Hamburg 14. Januar 1912



    Lieber Herr Munch!


    Durch den Brief meiner Frau haben
Sie erfahren, dass ich mich gleich nach
meiner Rückkehr mit einem Gichtan-
fall im linken Fuss habe ins Bett legen
müssen. Deshalb schreibe ich selbst Ihnen
erst heute. Haben Sie nochmals vielen
herzlichen Dank für die Gastfreundschaft
die Sie mir so freundlich und liebens-
würdig in Ihren Heimen erwiesen
haben. Die Tage gehören zü den nach
haltigsten Eindrücken, die ich je auf
Reisen gewonnen; wie viel habe ich

 

      

den Meinigen von Ihnen, Ihrer
Umgebung, Ihrem Leben und vor
allem Ihrer Kunst erzählt. Alle
Erlebnisse sind noch im Wachen und
im Träumen auf das Lebendigste
in mir thätig. Heute vor 14 Tagen war
der Tag, wo wir Morgens in Kra-
gerö ankomen und am Nachmittage
die hübsche Schlittenfahrt machten.
Der Spazieregang durch den Kiefern-
wald, wo Boy Ihre Spur suchen
musste; der Nachmittagsgang zur

 

      

Glatteis-Insel; das Warten auf das
Schiff bei dem sommerlich-warm-
blauen Frühlingswetter; der klare Son-
nenuntergang in Hvitsteen; die am
braunen Schuppen aufgestellten
Bilder für München (Jappe Nielsen!!)
alles das und vieles andere aneinander
gereiht wie ein farbiges Bild
neben dem anderen!

    Die Rückreise war sehr angenehm.
Am Mittwoch Morgen war ich mit der
Bahn nach Holmenkollen hinauf,

 

      

wo ich die Schlittenfahrer sah,
und mich der herrlichen Aussicht
freute. Unten habe ich dann
noch das Oseberg-Schiff und
die Webereien im Kunst- und In-
dustrie-Museum
gesehen, von denen
ich ganz entzückt war. Um 5 ¾
Uhr installirte ich mich in meinen
Coupé und habe wieder bis nach
hier ganz allein gesessen.

    Diese letzten 8 Tage waren unbe
quem, aber wie habe ich mich ge-

 

      

die Gicht nicht auf der Reise be
kommen zu haben. Das wäre ein
arges Hindernis gewesen. Denn zu
den Sitzungen am Dienstag und
Donnerstag habe ich mich zwar fah
ren lassen und sie mit Mühe und
Noth überstanden, aber sonst mich
so gut wie gar nicht bewegen können.
Jetzt ists doch wieder so weit, dass ich
einige Zeit am Schreibtisch sitzen
kann.

    Das Paket, das meine Frau Ihnen
angekündigt hat, ist noch bei der

 

      

    Kälte zurückgehalten, da der
Frost dem Inhalte nachtheilig
sein könnte. Wir haben die letzten
Nächte ÷ 15° Celsius gehabt. Aber
das was Frost vertragen kann, soll
nun doch morgen abgehen. Meiner
Frau ist es eine besondere Freude,
Ihnen die kleine Weckuhr zu senden,
von der\da/ sie hört, dass Ihnen die
Meinige so gut gefallen habe. Die
Liliencronschen Kriegsnovellen
lege ich Ihnen bei. Die Photographieen
Ihrer Bilder sende ich später; ich
kann sie augenblicklich nicht finden
und noch nicht so viel herumkramen.

    
    Mit vielen herzlichen Grüssen von
uns allen
       Ihr alter Freund

    Gustav Schiefler