Munchmuseet, MM K 3164

MM K 3164, Munchmuseet. Datert 02.04.1909. Brev fra Gustav Schiefler.

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Hamburg 2. April 1909



    Lieber Herr Munch!


    Wir sind wieder von der Reise
zurück und gestern habe ich auch
wieder meine Dienstgeschäfte über-
nommen. Ich hoffe, dass es gut gehen
wird. Von der Reise haben Johanna
und ich sehr viel Freude gehabt; es
ist sehr hübsch, mit einer erwachsenen
Tochter in der Welt herumzufahren.

    Ich habe in Italien sehr starke Ein-
drücke einzelner Künstler-Persönlich-
keiten aus der Renaissance gehabt,
deren Werken ich nachgegangen bin:
Bramante, Mantegna, Palladio. Aber
alles führt mich wieder auf unsere
Zeit zurück. Der Gefahr, durch Beschäf-
tigung mit den vergangenen Zeiten

 

      

der Romantik zu verfallen, bin
ich nicht mehr ausgesetzt. Vor einem
ganz köstlichen Portrait in der Am-
brosianischen Bibliothek
– es wird
nicht ohne Zweifel dem Lionardo
zugeschrieben und soll Beatrice
d’Este
darstellen – wurde ich, trotz
der diametral entgegensetzten
Malweise, durch die unglaubliche
Lebendigkeit des Ausdrucks lebhaft
an Sie erinnert und sagte zu meiner
Tochter, gewiss würden Ihren besten
Portraits in späteren Zeiten einmal
ebenso bewundert werden.

    Besonders aber war es die Architectur
die mich ergriffen hat. Die grossen Säle
in dem Sforza-Castell in Mailand
und im Gonzaga-Palast in Mantua atmen

 

      

einem das Gefühl der Machtfülle
der Bauherrn und Baukünstler
förmlich in die Seele. Da erst ist mir
eine Vorstellung von der Kraft dieser
Leute aufgegangen.

    Nun sehne ich mich ordentlich dar-
nach, von Ihnen und Ihrem Ergehen
zu hören. Ich sende den Brief noch
an die frühere Adresse, wenn ich auch
überzeugt bin, dass Sie dort nicht mehr
sind, aber man wird den Brief nach-
senden. Wie geht es Ihnen, wo sind Sie?
was macht die Arbeit? wie ists mit
Bremen geworden? Haben Sie von Dr
Beringer in Mannheim etwa gehört?
Es ist mir, als hätte ich auf dem Mond
gelebt. Ich bin nun wieder in der

 

      

Lage, Ihnen, worin Sie wollen, be-
hilflich zu sein, soweit es in mei
nen Kräften steht. Aber ich habe
das bedrückende Gefühl, als wenn
ich Ihnen mit dem Arrangement
der Ausstellungen in Mannheim,
Cöln und Bremen herzlich wenig
genützt hätte. Es ist doch ein Manko
wenn man in solchen Dingen keine
Erfahrungen hat.

    Treten Sie der von Nolde ins Leben
gerufenen Vereiniung bei?

    
    Meine Frau und Kinder grüssen
Sie herzlich. Dergleichen in alter
freundschaftlicher Gesinnung

    Ihr
Schiefler