Munchmuseet, MM K 3081

MM K 3081, Munchmuseet. Datert 12.01.1906. Brev fra Luise Schiefler.

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Oberstrasse 86, den 12. Januar 06.



    Lieber Herr Munch,


    Ihre Sendung gestern
abend war uns eine riesige
Ueberraschung. Das Packet wurde
sofort ausgepackt, und mein
Mann und ich stürzten uns
auf das Bild. Zuerst war ich
ganz betroffen von der kräftigen
Farbe und der Art der Auffas-
sung, ganz fabelhaft stark und
gross. Es kommen aber für
mich mehr und mehr so viele
Feinheiten und weiche Töne

 

      

durch, dass ich es als Porträt
schon über Ihre andern stelle.
Und die Ähnlichkeit finde ich
auch sehr gross und sehr viel-
seitig – es ist nicht nur ein
Momentbild, sondern ich finde
viele Phasen meines Mannes
darin; ich thue das, was
Ihnen als Künstler gewiss lieb
ist, ich mache Entdeckungs-
reisen und finde immer wieder
neue Seiten meines Mannes,
ich fasse gar nicht, wie man
das alles in einem Gesicht zum
Ausdruck bringt. Dann ist
das Technische meiner Meinung

 

      

nach ganz etwas Grosses: wie
die Nackenfalten ansetzen, und
die Haut sich spannt, wie weich
der Mund heraus kommt, wie
die Augen durch die Brille sehen,
– ein Augenarzt könnte gewiss
die Brillenstärke feststellen –
das leichte Grauwerden des Bartes,
das alles bewundere ich sehr.

    Wir sind sehr glücklich
über dieses Bild und Ihnen
furchtbar dankbar. Ob Otti-
lie
auch wohl wird?! Sie sehen,
Ihre Gabe macht mich unbe-
scheiden, aber solch eine Leistung

 

      

wie dieses Porträt macht begehr-
lich auf mehr.

    Mein Mann ist sehr entzückt
von seinem Aufenthalt bei
Ihnen zurückgekehrt und zehrt
in seiner Arbeitsnot noch lange
von den schönen Tagen. Wenn
Sie Sich aus Thüringen nord-
wärts wenden, müssen Sie
bei uns einkehren, das dürfen
Sie nicht vergessen. Die Kin-
der grüssen alle mit mir, und
ich bin, Ihnen nochmals
herzlich dankend,

    
    Ihre
sehr ergebene
Luise Schiefler