Munchmuseet, MM K 2853

MM K 2853, Munchmuseet. Datert 26.05.1932. Brev fra Max Linde.

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Lübeck 26/V 32



    Lieber Herr Munch,


    Vielen Dank sage ich Ihnen
für Ihren freundlichen Brief,
worin Sie mir die Sendung
einer Lithografie ankündigen,
welche ich der Nordischen Ge-
sellschaft als Beitrag für das Goethe
Jahr übergeben soll. Ich werde
dies gern besorgen. Ich glaube
auch, dass solche literarischen
Themen, wie Leben und Sterben
rein künstlerisch in der Graphik
ausgedrückt sein müssen. Der
Ausdruck reiner Sachlichkeit, der
heute so viel in den Künstler-
hirnen herumspukt, ist eigentlich

 

      

ein Nonsens. Denn Sachlich-
keit hat doch mit Kunst
nichts zu tun. Ihre Idee, aus
einer Urne, also aus dem Tode,
eine Gestalt aufstehen zu lassen,
also neues Leben, ist rein
künstlerisch empfunden und
gut. Ich bin auf das Blatt
sehr gespannt. Auch die Tra-
vemünder Ansicht werde ich
Dr. Heise gerne übermitteln.
Er wird sich sehr darüber freuen.

    Neulich traf ich einen alten
Bekannten von Ihnen und
Herrn Kollmann, nämlich
Herrn Boldt aus Eutin. Er ist
wohlbestallter Bourgeois ge-
worden, ziemlich behäbig. Die
Kunst hat er an den Nagel
gehängt, obwohl Kollmann ihm

 

      

seinerzeit profezeite, er würde ihn
zu etwas Grossem machen – wenn
er genau seine, Kollmanns Rat-
schläge befolge. K. hat ihm auch
manche Aufträge verschafft. U.a
hat er auch den jetzigen Pabst,
damals Cardinal, porträtiert. K.
hatte ja überall Beziehungen. Eini-
ge interessante Züge K’s berichtete
er. So traf K. einst einen Herrn in
Rom, den er nicht leiden mochte.
Dieser ging lebhaft auf K. zu, um
ihn zu begrüssen und ihm die Hand
zu reichen. In diesem Augenblick
liess Kollmann seinen Hut auf die
Erde fallen und bückte sich, um ihn
aufzuheben. Als der Herr fortgegan-
gen war, sagte K. zu Boldt: „Sehen
Sie, so muss man es machen, wenn
man Einem nicht die Hand reichen
will. Dann lässt man eben etwas
fallen”. Ich finde diesen Zug sehr

 

      

charakteristisch für Kollmann.
Boldt bestätigte mir übrigens;
dass K. misogyn veranlagt war;
seine Zuneigung für Männer war,
aber nur platonisch.

    Ich freue mich, lieber Herr
Munch, dass der Zustand Ihrer
Augen es Ihnen erlaubt, weiter
zu schaffen. Ich glaube auch,
dass Gemälde grossen Formats
zu Ihrer Kunst gehören.

    Wir hatten die Freude, unserem
dritten Sohn Helmuth zu seiner
Verlobung mit einem Dortmunder
jungen Mädchen, die wir allerdings
noch nicht gesehen haben, gra-
tulieren zu können. Ein Glück
ist es, dass die Jugend der Zu-
kunft noch das Vertrauen ent-
gegenbringt, das wir Alten nur
noch mit Mühe aufbringen
Können.

     Mit besten Grüssen,
lieber Herr Munch, in alter Freundschaft, auch
von meiner Frau und den Söhnen
 Ihr
Max Linde