Munchmuseet, MM K 2419

MM K 2419, Munchmuseet. Datert 18.12.1910. Brev fra Eberhard Grisebach.

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Jena d. 18. XII. 10.



    Hochverehrter Herr Munch,


    ich freue mich Ihnen diesen
Weihnachten eine kleine eigene
Schrift als Zeichen meiner
aufrichtigen Verehrung und
Freundschaft senden zu können.
Die nächsten Jahre sollen
Besseres, noch Eigneres brin-
gen, wie ich hoffe.

    In der Philosophie ist der
monumentale Ausdruck,
die Einfachheit der Gestaltung

 

      

so schwer. Es schleicht sich
so leicht das Wissen und
die Historie hinein. Gross
ist auch hier nur das Selbst-
erlebte. Ich sehne mich
manchmal danach wieder
Häuser zu bauen, da sieht
man am Ende, was man
geschaffen hat und unsere
Werke stehen dann unmittel-
bar im Leben. Die Philo-
sophie ist ein unsichtbares
Gebäude von Begriffen,
wer hat heute Zeit sich
damit ernstlich abzugeben?

 

      

Man sollte eigentlick\h/ kein
Wort schreiben, sondern nur
gross denken und gross sein,
dann würde man zum Herr-
schen taugen, und man sehe
doch die Wirkung einer
ersehnten Macht über die
Menschlein. Gelingt es,
den Namen eines Philosophen
zu erwerben, was dann?

    Ich war gestern bei Frau
Förster-Nietzsche, da sassen
um das Monumnet Klingers\Nietzsches/
viele Damen herum und
Tranken Tee, sprachen viel
von dem „Grossen”, mir wur-

 

      

de ganz jämmerlich zu
Mute. Fr. Förster Nietzsche
ist im Grunde eine gute
und kluge Frau, sie hat
ihre Verdienste, aber dieser
Klimbim! Ich sah Ihre
Landschaft von Ell\g/ersburg
dort, es war das einzig leben-
dige und erfreuliche in
diesem Totenraum. Van de
Velde
s Kunst ist geschmachvoll
aber er ist kein Architekt.
Fr. Förtser lässt Sie herzlich
grüssen. Im Januar hoffe
ich nach Berlin zu gehen,
um Ihre Skizze zu sehen.

    Ein frohes Fest u. ein gutes
neues Jahr wünsche ich Ihnen

    
    In alter Verehrung Ihr
Eberh Grisebach