Munchmuseet, MM K 2386

MM K 2386, Munchmuseet. Datert 26.12.1932. Brev fra Curt Glaser.

Vis forklaring av tegn og farger i visningen

Lukk forklaring av tegn og farger i visningen

Forklaring av tegn og farger i visningen

NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!

Munchs skrevne tekst

overstrøket tekst

Munchs skrevne tekst

Munchs skrevne tekst

tekst skrevet av andre enn EM selv

store strykninger gjort med strek, kryss el.l.

fet tekst er trykt tekst

{overskrevet tekst}

\tilføyd tekst i linjen/

tilføyd tekst over linjen

tilføyd tekst under linjen

lakune/uleselig tekst merkes med ...

‹uklar/vanskelig leselig tekst›

endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god

Skriv ut visningsforklaring
Curt Glaser

    
26. 12. 32



    Mein lieber alter Freund,


    Ihr letzter Brief hat einen
recht traurigen Ton gehabt, und
kam hier in Tage hinein, die auch
für mich besonders traurige sind.
Diese Weihnachtszeit, in der die Menschen
nun einmal sich gewöhnt haben, sich
ihre Verbundenheit zu zeigen, ist für
mich nun doppelt einsam geworden.
Ich habe mich in diesen Tagen auch
ganz in mich zurückgezogen, und
ich habe oft daran gedacht, daß
Sie vielleicht recht haben, wie Sie
es tun, wenn ich das Telefon abge-
stellt und die Haustür verriegelt

 

      

habe, um niemanden zu sehen, auch
gute Freunde nicht, deren Gegenwart ich
jetzt gerade am schlechtesten ertragen hätte.
Wenn Sie nun nach Aasgaardstrand sich
zurückziehen, so hoffe ich, daß es eine
gute Kur für Sie sein und Ihnen die innere
Ruhe wieder bringen wird. Es kann einem
da niemand raten, und wenn Sie sich
dazu entschlossen haben, so meine ich,
wird es wohl auch das richtige für Sie
sein. Eine kleine Sehnsucht nach der Zeit,
die Sie dort verlebt haben, ist wohl
immer in Ihnen gewesen. Ich habe es
wenigstens zu spüren geglaubt, daß Sie
mit einer ganz besonderen Liebe von
dem Häuschen dort sprachen. Aber wird

 

      

es Ihnen zum Leben und auch zum Ar-
beiten auch genügen?

    Es tut mir sehr leid, daß Ihnen das Brief-
schreiben jetzt so eine Plage ist, und ich
möchte Sie auch durch Fragen nicht dazu
verleiten. Ich weiß, daß die Verbindung
zwischen uns nicht abreißt, auch wenn
die Pausen zwischen den Briefen größer
werden. Aber ich möchte die Hoffnung
nicht aufgeben, Sie wieder einmal be-
suchen zu dürfen. Vielleicht geht es im
nächsten Sommer einmal. Ich würde gern
Sie wiedersehen und von alten und guten
Zeiten mit Ihnen plaudern. Ich möchte
Ihnen auch so etwas wie einen Ab-
schiedsgruß von meiner Frau bringen,
die Sie sehr lieb gehabt hat, und ich

 

      

möchte Ihnen von diesen letzten Wochen
erzählen, in denen sie langsam ent-
schwunden ist. Es war sehr geheimnisvoll.
Zuletzt waren alle Brücken abgebrochen,
und es blieb nur noch der Körper, der
dann aber auch nicht mehr lange
stand hielt.

    Mein lieber Freund, es sind traurige
Erinnerungen, und ich möchte Sie nicht
noch trauriger stimmen. Sie brauchen
Ihre Kraft selbst, um an einem neuen
Orte das Leben wieder zu beginnen. Hof-
fentlich finden Sie dort, was Sie suchen.
Dies mein Wunsch zum Jahreswechsel
und noch einmal: hoffentlich sehen
wir uns einmal im kommenden Jahre.

    
    In alter treuer Freundschaft
    Ihr Curt Glaser