Munchmuseet, MM K 2366

MM K 2366, Munchmuseet. Datert 17.06.1927. Brev fra Curt Glaser.
Filologisk kommentar: Brev fra F. Bruckmann H.G. til Curt Glaser sannsynligvis videresendt til Munch.

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Billederne forhåbentlig2 bliver1 god

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München, den 17. Juni 1927.


    Herrn Professor Dr. Glaser
    Direktor der Kunstbibliothek
    Berlin
    Prinz Albrechtstr. 7a


    Sehr geehrter Herr Professor,


    Könnten Sie mir wohl die nachstehende Bitte erfül-
len:

    Ich bin In Korrespondenz mit Munch wegen der Erlaubnis sein
Bild „Sommernacht” (Kinder auf der Brücke), Besitzer Ingenieur Dr. Wei-
se
in Halle, als großen Farbenlichtdruck in unserem Verlag erscheinen
lassen zu dürfen. Nun hat Munch eine Abneigung gegen farbige Reproduk-
tionen; ich glaube aber, da noch nie ein großer Farbenlichtdruck von
ihm erschienen ist, beruht diese Abneigung auf den billigen kleinen
farbigen Autotypien, wie sie in Zeitschriften und Büchern gebracht
werden. So glaube ich, daß man Munch doch noch umstimmen könnte und
meine Bitte wäre die, daß Sie unser Gesuch bei ihm unterstützen.

    Ich bemerke zunächst, daß Munch uns ja nicht ein Original
zur Verfügung zu stellen braucht, sondern daß Herr Weise in Halle
dies gerne tun wird, was er uns bereits mitgeteilt hat. Dann wäre wohl

 

      

    1. Daß die farbige Autotypie gar nicht zu vergleichen ist mit dem, was
wir machen wollen. Die farbige Zeitschriftenreproduktion hat winziges
Format und schon dadurch kommen falsche Dinge in die Reproduktion; un-
ser Farbenlichtdruck aber ist nahezu im Format des Originals nämlich
80 : 80 gedacht; die bei starken Verkleinerungen sich notwendig erge-
benden Fälschungen sind hier also ausgeschlossen, und dazu ist der Far-
benlichtdruck das herrlichste künstlerische Verfahren, das es gibt,
an sich mit Autotypie nicht zu vergleichen. Unsere Medicidrucke, die
Farbenlichtdrucke sind, haben Weltruf, und vielleicht könnten Sie also
Munch auch sagen, daß wir als Qualitätsfirma einen so guten Ruf haben,
daß er uns gewiß diese Art von Reproduktion anvertrauen kann.

    2. Es wurde uns gesagt, Munch verabscheue die sogenannte Popularisie-
rung. Dazu wäre wohl zu sagen, daß unsere Reproduktion sicher nicht von
dem 100. Teil der Leute gesehen wird, die Bilder von Munch in einer öf-
fentlichen Sammlung sehen. Die Konsequenz, die er also ziehen müßte,
darf man ja gar nicht andeuten.

    3. An einen großen Erfolg unserer Reproduktion denken wir nicht; unter
den Leuten, die Reproduktionen als Wandschmuck kaufen, sind leider nur
wenige, die wirklich künstlerischen Sinn haben. Unsere Reproduktion
soll also bestimmt sein für Leute, die eben Munch verehren und unter
denen selbstverständlich sehr viele sind, die eben kein Original kau-
fen können. – Würden nun alle wahrhaft bedeutenden Künstler sich auf
den Standpunkt stellen, daß sie eine Reproduktion ihrer Werke nicht zu-
lassen, so wäre die Folge, daß die Leute, die wirklich Künstlerisches

 

      
Herrn Direktor Professor Dr. Glaser, Berlin.      

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haben wollen, ohne sich Originale leisten zu können, gezwungen wer-
den Kitschreproduktionen zu kaufen; das kann aber sicher Munch nicht
wollen. Erbraucht nicht zu fürchten, daß unsere Reproduktion ähnliche
von anderen Bildern seiner Hand nach sich ziehen, denn wie gesagt an
ein großes Geschäft ist nicht zu denken, und die Kosten und somit das
Risiko einer solchen großen Farbenlichtdruckreproduktion sind enorme.
Man wird sich also damit begnügen müssen, der Gemeinde Munchs 1 Probe
zu bieten.

    4. Es ist unsere Absicht, eine kleine Serie solcher Wandschmuckbilder
nach Gemälden der ersten modernen Meister zu bringen. Es ist fast
nicht möglich, in dieser Serie einen Namen wie Munch fehlen zu lassen.

    Und dann, sehr geehrter Herr Professor, welche Exi-
stenzberechtigung hätten eigentlich noch Galerien und die künstleri-
sche Pionierarbeit so vieler Kunstgelehrten, wenn die Künstler in sol-
chen Dingen eine die „Popularisierung” so strikte ablehnende Stellung
einnehmen würden, wie bis jetzt Munch.

    Wenn ich Sie um Ihre freundliche Vermittlung bei Munch
bitte, so glaube ich, daß ich es wirklich im Interesse einer guten
und gut gemeinten Sache tue, und ich glaube Sie werden mir darin recht

 

      

geben; einen Kunstverlag und Kunstwandschmuck muß es nun wohl einmal
geben, und da ist es doch wohl richtiger, dieser Kunstverlag bringt
Kunstwerke und nicht Kitsch.

    Besonders dankbar wäre ich Ihnen, wenn Sie gleich an
Munch schreiben könnten, denn seit meinem ersten Brief an Munch sind
Wochen vergangen und wir machen uns Vorwürfe, daß wir Herrn Weise sein
Original so lange vorenthalten.

    Haben Sie vielen Dank im voraus für Ihre Bemühungen.
    
    Mit den besten Empfehlungen
    Ihr hochachtungsvoll ergebener
F. Bruckmann A.-G.
Küchgraben