Munchmuseet, MM K 3427

MM K 3427, Munchmuseet. Datert 27.12.1897. Brev fra Emil Rudolf Weiss.

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Baden-Baden
27. XII. 97.



    Mein lieber Munch


    Sehr oft wollte ich Dir schon
schreiben, aber niemals
wurde etwas draus. Jetzt
endlich komme ich dazu.

    Ich bin nach Hause gegangen
zu Weihnachten, gehe aber
morgen wieder nach
Karlsruhe zurück. Wenn ich
dort bin, schicke ich Dir
nachträglich noch zu
Weihnachten eine Lithographie.
Du darfst sie aber nicht
zu streng beurteilen.

    Zur Zeit male ich unter

 

      

Korrektur des Grafen
Kalckreuth
, der das „Alter”
gemalt hat, – ich male Kopf,
und es ist ein ganz
interessantes Studium.
Daher bin ich in der letzten
Zeit wenig dazu gekommen,
etwas eigenes zu machen.
Aber ich denke viel daran
und leide darunter, die
Dinge, die ich im Herzen
und im Kopfe trage,
nicht los werden zu können.
Hast Du viel gearbeitet? –

 

      

    Mach mal etwas aus jener
Zeichnung, die ich einmal
bei Dir in Paris sah: das
Thal mit den Bergabhängen
und den weidenden Kühen!
Bitte – bitte! Es wäre wunder-
schön! Nicht wahr? Die
Erinnerung an die Zeichnung
rührt mich heute noch. –
Ich möchte so gerne einmal
bei Dir sein. Wenn ich
einmal zu Geld komme,
dann fahre ich zu Dir nach
Christiania. Oder hast Du
die Absicht, wieder nach Paris

 

      

zu gehen? Ich glaube
kaum – Du sahst nicht
danach aus, als Du
wir uns damals verab-
schiedeten. Ich sehe Dich
noch so deutlich vor mir –
unvergesslich. So unver-
gesslich, wie alle mit
Dir verlebten Tage und
Stunden. – In diesen Tagen
werde ich auch an
Meier-Graefe schreiben
und werde mir seine
Mappe mit Deinen
Radierungen kaufen –
ich hab grad etwas Geld.

 

      

    In Karlsruhe ist ein einziger
Mensch, ein Hamburger,
mit Namen Laage, der
ein grosses Verständnis und
grosse Liebe zu Deinen Sachen
hat. Ich verkehre nur
mit ihm. Es ist ein ganz
einfacher Mensch, der Arbeiter
war und sich selber empor-
gearbeitet hat. Macht
selbst sehr gute Sachen –
Holzschnitte. Ich hab auch
angefangen, Holz zu schneiden.
Wenn ich mal was anständiges
hab, will ich Dir etwas
schicken. –

 

      

    Ich bin ganz allein – habe
manchmal grosses Verlangen
nach irgend einem lieben
kleinen Mädel – Du
weisst ja – infolgedessen
bin ich im allgemeinen
in trister Stimmung.

    Lebe wohl mein lieber
teuerer Munch – ich
schreibe Dir wieder.
Auch Du schreibst mir
einmal – Du würdest
damit ‹einem› große
Freude machen

    
    Deinem
treuen Weiss



    Karlsruhe i/B
    Leopoldstrasse 21. III