Munchmuseet, MM K 3186
MM K 3186, Munchmuseet. Datert 12.01.1911. Brev fra Luise Schiefler.
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Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Lieber Herr Munch,
Ich habe Ihnen noch gar
nicht für Ihre schöne und reiche
Sendung zu Weihnachten gedankt, die
es mir ermöglichte, meinem Mann
einen feinen Weihnachts- und
auch Geburtstaglisch aufzubauen,
aber ich war doch etwas beschämt
über Ihre schöne Sendung und
dachte, ich könnte mich nur
dankbar dafür erzeigen, wenn ich
nach Berlin reiste und mit Ihren
Carton ansähe. Das haben Johanna
und ich nun sehr gerne getan, sind
einige Tage in Berlin gewesen.
Ich bin ganz entzückt von dem
Werk und finde es so gross und
ideenreich. Die Luft ist so wun-
dervoll gemalt und das tiefe
Wasser, und da sitzt nun der
alte blinde Mann, und ich
glaube, Sie sind es selbst, der
kleine Junge, dem der Alte erzählt.
Der Baum ist so schön, der
sich wie mit Menschen
gliedern in die Erde senkt und
seine Zweige so weit ausbreitet.
Es weht viel freie Meeresluft
heraus, vielleicht ein wenig kalt
und nordisch aber so stark!
Das Bild hat auf mich einen
tiefen Eindruck gemacht. Hoffent-
lich wird es in Christiania aus-
geführt, dann werde ich wieder
die Verpflichtung fühlen, es dort
mir anzusehen.
Es waren auch sonst gute
Sachen da, Hodler, Barlach und
alte wie Meryon, Goya, Guys und
Corot mit Radierungen und Handzeich-
nungen. Zweimal waren wir in
den Kammerspielen, das erste Mal
Molière und Shakespeare war sehr
schön, brillante Aufführung; ‹Stuckens›
Lanzelot hat mir nicht sonderlich
gefallen, die Inscenierung war natür-
lich fein. Aber erst das zweite Mal
haben wir Ihren Fries gesehen, ich
kannte ihn schon, wollte ihn aber
gern noch einmal sehen.
Bei uns geht es gut, mein Mann
hält sich bislang sehr gut. Er leidet
jetzt etwas unter den Streit Liebermann-
Nolde. Wie werden Sie jetzt das
Skilaufen geniessen, indessen wir
hier Nebel, Regen oder Schmutzwetter
haben! Recht herzliche Grüsse von uns allen
Ihre
Luise Schiefler