Munchmuseet, MM K 2021

MM K 2021, Munchmuseet. Datert 14.07.1897. Brev fra Kate Crawley.

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Leipzig 14/VII ’97



    Mein lieber Edvard!


    Gestern habe ich Deinen
Brief erhalten, und es war wirklich
für mich eine grosse Freude.

    Schon längst wollte ich Dir schreiben,
aber ich wüsste nicht wo Du warst,
und dann habe ich gedacht Du hättest
mich ganz vergesen. Du kennst
das alte Sprichwort, „Loin des yeux,
loin du coeur”, und in diesen
Sprichwort müss die Wahrheit liegen,
sonst würde es nicht existieren,

 

      

aber bei mir Edvard, ist es nicht
der Fall, ein guter Freund vergesse
ich nie, und Gestern als Deinen
Brief kam, ich habe mich so gefreut,
und jetzt in Gedanken, verlebe ich
wieder die schöne Zeit in Berlin.
Wir haben so oft von Dir gesprochen.
Es war doch lustig nicht wahr? Du
Nora, Nellie und ich – und ich müss
immer lachen wenn ich daran denke,
wie Du uns besucht hast, mit Wein
oder Cognac in Deinen Tasche!

    Denke nur, es ist schon zwei Jahre
seit wir uns zum letzten Mal gesehen
haben, damals in Berlin – es wäre
so schön, könnten wir alle wieder
zusammen sein! Wie Du weisst

 

      

sind wir von Berlin nach München
da war es schön – wunderbarschön –
Nora und Nellie waren in Azbés Mal-
schule
, und wir waren viel mit
Künstlern zusammen – natürlich,
für mich, war es sehr interessant,
Du kennst doch mein Geschmack.
Ich möchte wieder nach München
aber leider darf ich nicht –

    In Dezember ist Papa von Amerika
gekommen, dann waren wir in
Paris, wir haben Rue Gay-Lussac
gewohnt, nicht weit von der Luxemburg.
Nellie war in Akademie Colorossi,
und Nora bei Delacluse Findst
Du nicht dass Paris grossartig ist?
Herrlich! – aber wir haben uns

 

      

nicht viel amusirt, weil Papa sehr
streng ist. Seit April sind wir alle
auseinander – Papa ist in England,
Nellie in Paris, und die Nora ist
verheiratet, sie hat ein Amerikaner
in München geheiratet, die beiden
haben sich kennen gelernt in der
Mal-schule – Nora und ihr Mann
sind jetzt in Tirol.

    Oft in Paris, habe ich gedacht,
vielleicht ist Edvard hier, und dann
bin ich Nachmittags (Abends dürfte
ich nicht!) in vielen Dein Lokalen
an Boulevard Mont Parnasse, St Michel
etc, gegangen, aber vergebens!
ich habe Dich nie gefunden.
Nun Edvard, Du hast Dich gewiss
in Paris famos amusirt nicht wahr?

 

      

Natürlich hast Du viel gemalt – ich
möchte zu gern wieder Gemälde von
Dir sehen. – Wie viele kleine Französinnen
hast Du unglücklich gemacht, oder
Wie viele haben Dein Herz gebrochen?
Ich finde die Damen in Paris sehr
hübsch, und so chic – und da findet
man schöne Modellen – Gehst Du in
Winter wieder nach Paris? ich glaube
Nellie bleibt noch ein Jahr dort.

    Jetzt bin ich wieder in Deutschland
Leipzig ist ziemlich langweilig,
ich bin nur wegen der Musik hier her
gekommen – Hier hört man die
schönen Concerte etc – und ich studire
bei ein sehr berühmten Professoren –
Martin Krause – Du fragst wie
es mit meine Musik geht, nun
so-so-la-la- ein paar Wochen bin ich

 

      

sehr fleissig und dann wieder faul
aber ich liebe Musik sehr und hier
kann ich viel hören – ich gehe sehr
viel ins Theatre – ich wohne ganz
allein – wie ein Student –, seit Charlottenburg
bin ich nie wieder in einen Pension
gegangen – das ist mir viel zu dumm.
Ich vermisse Nora und Nellie sehr,
wir waren immer so lustig zusammen
und jetzt fühle ich mich so einsam,
so allein. Jetzt ist Leipzig sehr
lustig wegen der Ausstellung – es
ist wirklich schön – abends gehe
ich immer ein bisschen bummeln in
der Ausstellung. Aber wie gern
möchte ich einmal wieder mit
Dir bummeln! ich denke oft an
den kleiner Wein Lokal in Berlin,
Ferkel” weisst Du noch? da

 

      

war es nett – ich trinke noch immer
gern Wein und Schnaps – und
Du, Du trinkst wohl nicht mehr?
Vor ein paar Wochen hat Papa mich
besucht in Leipzig, und als er
gesehen hat, wie viel Bier ich trinken
kann, da war er böse, und sagte,
ich bin wie ein alter Student, und
es ist besser er schickt mich bald
nach Amerika –

    Wenn Du in Herbst nach Berlin
kommst, bitte schreibe mir, und
dann können wir uns wieder sehen.

    Es müss wunderschön sein in
Aasgaardstrand – ich möchte ich
könnte nach Norwegen, aber es ist
leider unmöglich.

    Was machst Du jetzt, malst
Du auch? so Du hast Ibsen und

 

      

Prszybyschenski getroffen – wie gern
lese ich Ibsen, viel lieber wie früher.
damals könnte ich nicht alles
verstehen, aber jetzt –.

    Ich könnte noch weiter schreiben,
aber ich merke das meinen Brief schon
zu lang ist, und ich werde Dich
nur langweilen.

    Bitte schreibe bald wieder, aber
einen langen Brief, erzähle mir alles.

    Nun, für Heute, lieber Edvard,
Leb wohl.

    
    Es grüsst und küsst Dich
tausendmal

    Deine alte freundin
Kate



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