Sehr oft schon bin ich in Gedanken zu Ihnen nach
gefahren, habe mir Ihre Bilder vergegenwärtigt und bin dann zu
Ihnen in die wohnliche, saubere Küche gesessen, wo Jogurt und
Obst immer für Sie bereit standen. Weshalb meine Zwiesprache mit
Ihnen sich nie zu einem Brief verdichtete, weiss ich selbst kaum
zu sagen. Die Gegenwart stellte im Amt, in der Familie, und nicht
zum wenigsten in der Politik so viele Geduldsansprüche, dass das
romantische Briefschreiben überhaupt zu kurz kam. Man weiss ja
auch gar nicht mehr, ob die eigenen Gedanken heute noch jenseits
der Grenzpfähle überhaupt Interesse finden. Heute möchte ich aber
nun doch endlich vor Jahresschluss einmal brieflich bei Ihnen vor-
sprechen und mich zunächst erkundigen, wie es Ihnen eigentlich
geht, was Ihre Augen machen und Ihre Malerei, was Sie zu den Ver-
wandlungen
nen
Mehr als 3 Jahre ist es her, dass ich bei Ihnen in
Diese Reise nach
Die Gelehrten, die ich damals in
inzwischen über alle Welt verstreut worden. Kein Gelehrter, vor
allem kein Jude, steht mehr auf seinem Platz. Der alte
burg
tierte und Gnade walten liess, ist längst einbalsamiert und
durch einen Jugendführer ersetzt, der mit irrationalen Rezepten
das Abenteuer einer mythischen Politik wagt. Man kann nur wün-
schen, dass es ein Anfang sei und nicht ein Ende. Während die
europäische Politik und Geistigkeit durchaus in Unruhe geraten
ist und die Politiker in allen Ländern eine Ren