Munchmuseet, MM K 3316

MM K 3316, Munchmuseet. Datert 16.09.1937. Brev fra Luise Schiefler.

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Hamburg – Bergstedt den 16. September 37



    Lieber Herr Munch,


    vor einigen Tagen telefonierte Herr Hudtwal-
cker
an und überbrachte Ihre Grüsse. Das hat
mich sehr erfreut, dass Sie an mich dachten,
und so möchte ich Ihnen dafür herzlich danken
und von uns berichten. Gustav und mich
sprechen noch manchmal von Ihrem schönen
Lande, Besonders Bergen hat es uns angetan,
und ich möchte es wohl noch einmal wie-
dersehen. Aber ich bin jetzt in dem Alter,
dass man vieles möchte und schliesslich
doch sich am besten zu Hause aufgehoben
fühlt, obwohl jetzt oftmals Einsamkeitsge-
fühle mich packen. Es war nach allem
Leiden, was mein Mann durchzumachen
hatte, ein Danken für seine Erlösung und
dann kam monatelang die Sorge um Ottilie,
ob sie wohl ja den Sturz verwinden würde.
Das ist nun fast überwunden, und wir beide
leben hier ganz behaglich züsammen, haben
viel Besuch von meinen Kindern und En-
keln. Sie alle haben zu kämpfen aber kom-
men durch, und so kommt eine neue Genera-
tion hoch, die älteste Enkelin ist 16, dann
15, 14 Jahre und daran schliessen sich die 6
Jungen im Alter von 13–8 Jahren. So spielen

 

      

oft fröhliche Kinder in unserm schönen grossen
Garten und alles, was krank gewesen ist, erholt
sich hier. Wäre das nicht, möchte ich wohl der
Stadt näher sein, um Musik zu hören. Die
Kunst, wie sie jetzt ist, rückt mir ferner.
Ich nehme mir gern an der Hand des Kata-
loges Ihre Blätter vor, die mir immer
wieder Freude machen, besonders auch, wenn
ich sie mit Gleichgestimmten besehen
kann, und deren giebt es viele besonders
unter der Jugend. Der Frühling setzt sich
doch immer wieder durch. –

    Kennen Sie wohl die Schriften von Paul
de Lagarde
? Ein von seinen Zeitgenossen
verkannter Göttinger Professor ist er wohl
der Vorkämpfer des Nationalsozialismus,
und ich glaube, wer ihn kennt, würde
die Bewegung, die jetzt Deutschland durch-
bebt, ganz anders verstehen.

    Ich freute mich von Hudtwalcker zu hören,
dass Sie in alter Frische weiter arbeiten
und viel Anerkennung finden. Man beklagt
es hier allgemein, dass von Ihnen nichts
mehr zu uns kommt, warum eigentlich
nicht? Spielen da auch die Devisen eine
Rolle. Mein Sohn sah von Ihnen Werke in
Paris, er musste leider frühzeitig zurück, da er
sich am Arm verletzt hatte.

    Ottilie und ich grüssen Sie sehr.
In alter Freundschaft und Verehrung

    Ihre      Luise Schiefler